Dr. Schuster & Kollegen - Zahnarztpraxis Waldbrunn

Parodontitis BehandlungFür den festen Halt Ihrer natürlichen Zähne

Der menschliche Mund enthält von Natur aus eine Vielzahl von Bakterienarten und Hefepilzen. Die Hauptfunktion dieser sogenannten “Mundflora” besteht in dem Schutz vor pathogenen, also krankheitsauslösenden, Keimen. Allerdings kann es sein, dass ebendiese vermehrt im Speichel eines Menschen vorkommen und damit zur Bildung von Zahnbelägen beitragen, welche diverse Erkrankungen zur Folge haben können. Besonders die Parodontitis, welche die Karies als Hauptursache für den Zahnverlust Erwachsener abgelöst hat, kann den Patienten das Leben erschweren.

 


Ursachen für Parodontitis

Ebenso wie eine Gingivitis wird eine Parodontitis durch bakteriellen Zahnbelag (auch “Biofilm” oder “Plaque” genannt) ausgelöst, der sich vor allem am Zahnfleischrand und zwischen den Zähnen bildet. Hier können Bakterien leichter entstehen und sich dauerhaft halten, solange sie nicht jeden Tag gewissenhaft entfernt werden. Um die Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte (fachlich: Toxine) abzuwehren, kommt es im Körper zu einer durch das Immunsystem ausgelösten Entzündung. Durch die damit einhergehende Mehrdurchblutung im Zahnfleisch, schwillt dieses an und erscheint dunkler, rötlicher.

Einfache Zahnfleischentzündungen (Gingivitiden) klingen in der Regel nach einigen Tagen von allein wieder ab oder können gegebenenfalls behandelt werden (zum Beispiel in Form einer professionellen Zahnreinigung). Ist dies jedoch nicht der Fall, zum Beispiel weil der Biofilm weiter besteht, weitet sich die Entzündung auf die tieferen Bereiche des Zahnhalteapparates aus. Die Verbindung von Zahnfleisch und Zahn geht dadurch verloren. So entwickelt sich aus der einst einfachen Zahnfleischentzündung eine Parodontitis.

Wissenschaftliche Studien haben außerdem ergeben, dass durch genetische Veranlagung eine Neigung des Immunsystems zu übermäßigen Entzündungsreaktionen die Entstehung einer Parodontitis begünstigt.

Weitere Risikofaktoren bilden: Stress, Rauchen, Diabetes und hormonelle Umstellungen (wie zum Beispiel Schwangerschaft oder Menopause). Eine Parodontitis kann sich außerdem von einem Partner auf den anderen übertragen. Dies gilt übrigens auch für Karies! Wichtig ist deshalb eine gründliche eigene Mundhygiene, die regelmäßige Teilnahme an Kontrolluntersuchungen und, falls nötig, die Behandlung eventueller Erkrankungen, um diese nicht innerhalb einer Partnerschaft zu übertragen.

 


Was ist eine Parodontitis?

Als Parodontitis wird eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates (auch bekannt als “Zahnbett” oder in der Fachsprache Parodontium genannt) bezeichnet. Dieser setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:    

  • Zahnfleisch (fachlich: Gingiva)
  • Zahnzement (äußerste Schicht der Zahnwurzel)
  • Wurzelhaut (Desmodont), welche elastische Bindegewebsfasern enthält
  • Kieferknochen

Oftmals entsteht eine Parodontitis aus einer “einfachen” Zahnfleischentzündung (fachlich: Gingivitis) heraus, befällt jedoch neben dem Zahnfleisch auch die anderen, tiefer liegenden Bestandteile des Zahnhalteapparates. Dabei richtet sie weitgehend schwere, irreversible Schäden des betroffenen Gewebes an. Sie kann sowohl vereinzelt, als auch an mehreren benachbarten Zähnen auftreten oder beinahe alle Zähne befallen.

 


Vorsorge – Das können Sie tun

Es existieren zahlreiche Maßnahmen, wie Sie, gemeinsam mit uns, Ihrer Zahnarztpraxis in Waldbrunn, einer Parodontitis vorbeugen können.   

  • Die eigene Zahnhygiene: Je sorgfältiger Sie Ihre Zähne pflegen, desto geringer ist das Risiko einer Ansammlung und Vermehrung von Bakterien am Rand Ihres Zahnfleisches und der Oberflächen Ihrer Zähne. Durch die Nutzung von Zahnseide und Interdentalzahnbürsten können Sie auch Ihre Zahnzwischenräume säubern und die Gefahr einer bakteriellen Besiedelung eindämmen. Auch bei einer bereits bestehenden Parodontitis ist eine gewissenhafte Pflege des Gebisses unverzichtbar, um die entstehenden Schäden so gering wie möglich zu halten.
  • Kontrolluntersuchungen: Es ist ratsam, regelmäßig (in der Regel halbjährlich) zu Vorsorgeuntersuchungen zu erscheinen. Da anfängliche Symptome einer Parodontitis häufig nicht bemerkt werden oder ausbleiben, ist es umso wichtiger, sich immer wieder von professionellen Augen begutachten zu lassen, um rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
  • Die professionelle Zahnreinigung: Während einer professionellen Zahnreinigung werden bakterielle Beläge und Zahnstein sowohl von den Zahnoberflächen als auch aus den Zahnzwischenräumen entfernt. Dies verringert die absolute Bakterienzahl im Mundraum und damit auch das Risiko für Entzündungen. Nach anschließendem Glätten und Polieren der Zähne wird auf diese ein Fluoridgel oder –lack aufgetragen. Für gesunde Patienten werden zwei professionelle Zahnreinigungen jährlich empfohlen. Solchen, die an einer Parodontitis leiden, wird zu kürzeren Abständen, individuell an den Patienten angepasst, geraten.
  • Rauchen: Der Genuss von Nikotin sorgt nicht nur für eine schlechtere Durchblutung des Zahnfleisches, er verändert auch die Mundflora. Das macht ihn zu einem bedeutenden Risikofaktor für sämtliche Formen von Entzündungen. Der Verzicht auf Zigaretten senkt sowohl das Risiko für die Entwicklung einer Parodontitis als auch für das Fortschreiten einer bereits bestehenden Infektion.
  • Symptome erkennen und handeln: Sollten Sie an sich Symptome feststellen, die auf eine Parodontitis verweisen, nehmen Sie diese ernst und lassen Sie sie im Rahmen einer zahnärztlichen Untersuchung abklären.
  • Gentests: Heutzutage existiert eine Reihe von Tests, um festzustellen, ob ein Patient eine genetische Veranlagung für die Entstehung einer Parodontitis besitzt.

 


Symptome und Verlauf

Häufig verursacht eine Parodontitis zu Beginn (und zum Teil sogar im Verlauf) keine Schmerzen oder andere eindeutig identifizierbare Beschwerden. Dies hat zur Folge, dass die Erkrankung oftmals erst spät bemerkt wird. Allerdings gibt es eine Reihe möglicher Anzeichen. Hierzu zählen unter anderem: Mundgeruch, Zahnlockerung oder –fehlstellungen, Zahnfleischdrücken und –bluten. Zeigt sich das Zahnfleisch geschwollen, gerötet und berührungsempfindlich, deutet dies auf eine Parodontitis oder eine Gingivitis hin.

Bei Rauchern ist das Zahnfleisch zwar zumeist stärker entzündet, blutet aber deutlich weniger als bei Nichtrauchern. Dies erhöht die Gefahr, eine chronische Entzündung nicht zu bemerken.

Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kann es zu Schädigungen im Gewebe des Zahnhalteapparates inklusive des Kieferknochens kommen. Durch den krankhaften Abbau von Zahnfleisch und Kieferknochen entsteht ein Spalt, der als Zahnfleischtasche bezeichnet wird. Da weder Zahnbürste noch Zahnseide, nicht einmal eine Zahnzwischenraumbürste in diese Tasche hineinreicht, kann diese selbst bei sorgfältiger täglicher Pflege nicht gesäubert werden. Selbst Mundduschen oder –spülungen sind nicht in der Lage, die Beläge zu entfernen. So kommt es zur stetigen Vermehrung von Biofilm, Bakterien und Toxinen. Die Zahnfleischtaschen werden tiefer und die Schädigungen des Gewebes gravierender, bis hin zur Lockerung und schließlich zum Verlust eigentlich gesunder Zähne.

Da Bakterien und ihre Produkte (Toxine) über den Mund in die Blutbahn gelangen, können sie auch in anderen Körperregionen zu Problemen führen. Aus diesem Grund kann eine Parodontitis Hertz-/Kreislauferkrankungen sowie Diabetes begünstigen und bei erkrankten Schwangeren das Risiko für eine Frühgeburt beziehungsweise für ein zu geringes Geburtsgewicht des Kindes erhöhen.

 


Diagnostik

Die Inspektion

Zunächst begutachtet Ihr Zahnarzt hier in Waldbrunn das Zahnfleisch. Zeigt sich dieses gerötet und geschwollen, stellt es bereits einen Hinweis auf eine Parodontitis dar. Es kommt jedoch vor, dass das Zahnfleisch gesund ist, obwohl eine Infektion vorliegt. Unerlässlich ist hier:

Das Sondieren

Eine Sonde ist ein filigranes Instrument mit abgerundetem Ende, welches über eine Millimeterskala verfügt. Mit ihrer Hilfe kann festgestellt werden, ob eine Zahnfleischtasche besteht und falls ja, wie tief diese ist. Dazu wird die Sonde an verschiedenen Stellen zwischen das Zahnfleisch und den Zahn geführt. Besteht eine Tasche, kann ihre Tiefe auf der Skala abgelesen werden. Bei Werten von 3,5mm und mehr verdichtet sich der Verdacht auf eine Parodontitis. Ein möglicher Austritt von Eiter oder Blut aus der sondierten Stelle im Mundraum kann sowohl ein Anzeichen für eine Parodontitis als auch für eine Gingivitis sein.

Zusätzliche Kennwerte (sogenannte Indices)

Folgende Werte können Ihrem Zahnarzt dabei helfen, einen Überblick über den Zustand des Zahnhalteapparates zu bekommen und festzustellen, ob Behandlungsbedarf besteht:  

  • Der parodontale Screening-Index (PSI): Die Tiefe der Zahnfleischtasche wird an definierten Punkten gemessen. Daraus ergibt sich ein “Code”, eine Skala von null bis vier. Liegt der Wert bei null, ist das Gewebe gesund, während ein Wert von drei oder vier auf eine leichte beziehungsweise schwere Parodontitis hinweist, bei der Behandlungsbedarf besteht.
  • Der Sulcus-Blutungs-Index (SBI): Ist das Zahnfleisch entzündet, entsteht durch die Berührung mit der Sonde eine leichte Blutung. Der SBI beschreibt die Blutungsneigung des Zahnfleisches und unterteilt sie in sechs Stufen. Des Weiteren beurteilt er Rötung und Schwellung des Zahnfleisches.
  • Der Papillen-Blutungs-Index (PBI): Dieser Wert misst das Vorhandensein einer Blutung im Interdentalpapillen-Bereich (im Zahnzwischenraum befindliches Zahnfleisch) und teilt diese in fünf Stufen (von null bis vier) ein.

 

Weitere mögliche Untersuchungen:   

  • Röntgen: Einzel- oder Übersichtsaufnahmen des Gebisses verschaffen einen Überblick über mögliche Schädigungen des Kieferknochens und zum Teil sogar über die Ausbildung einer oder mehrerer Zahnfleischtaschen.
  • Messung der Zahnbeweglichkeit
  • Mikrobiologischer Test: Bei besonders hartnäckigem Auftreten der Parodontitis wird durch einen mikrobiologischen Test das entzündungsauslösende Bakterium ermittelt, um die Therapie genau auf dieses auszurichten und falls nötig gezielt antibakterielle Wirkstoffe hinzuzuziehen.    

 

Therapiemöglichkeiten

Während bei einer “einfachen” Zahnfleischentzündung professionelle Zahnreinigungen eine Heilung versprechen, kann eine Parodontitis nur am Voranschreiten gehindert werden. Unsere Behandlungsschwerpunkte liegen hierbei auf dem Stoppen der Entzündung, dem Erhalt betroffener Zähne und der Verhütung einer Ausweitung auf weitere Zähne.

 

Konventionelle Therapie

Um die Erkrankung zum Stillstand zu bringen, ist eine konsequente Behandlung der Zahnfleischtaschen von Nöten. Hierbei werden mithilfe moderner Verfahren, wie zum Beispiel Ultraschall, Bakterien und damit einhergehende Beläge gründlich und schonend entfernt.

 

Parodontalchirurgie

Um Schädigungen des Kieferknochens zu behandeln und diesen wieder aufzubauen, setzen wir auf die Gesteuerte Knochenregeneration (auch: Guided Bone Regeneration, GBR). Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich um eine Technik zum Wiederaufbau zugrunde gegangenen Knochengewebes im Kieferbereich. Hier wird die fehlende Substanz mit eigenem Knochengewebe oder einem ähnlichen Ersatzmaterial und einer umschließenden Membran ersetzt. In den meisten Fällen wird eine Mischung aus beiden Gewebearten gewählt. Die Membran besteht zumeist aus Kollagen, einem organischen Eiweiß, und schützt vor dem Einwachsen des Zahnfleisches in den Bereich, in dem der Knochen wieder aufgebaut werden soll. Da Zahnfleisch deutlich schneller wächst als es bei Knochengewebe der Fall ist, würde es ansonsten den Zahn umschließen und verhindern, dass dieser durch den Aufbau neuen Knochengewebes wieder einen stabilen Halt erlangt. Ist dieser Prozess abgeschlossen, wird die Membran vom Körper selbstständig aufgelöst.

Dank neuen Entwicklungen ist es uns nicht nur möglich, das knöcherne Gewebe wieder aufzubauen, sondern auch das “weiche” Gewebe des Zahnhalteapparates. Bei der Gesteuerten Geweberegeneration (auch: Guided Tissue Regeneration, GTR) werden bewährte spezielle Wachstumsenzyme (sogenannte “Schmelzmatrixproteine”), die in einem Träger-Gel (wie zum Beispiel MembraGel und Emdogain) enthalten sind, auf die betroffenen Bereiche aufgetragen. Dort regen sie die Neubildung von Bindegewebsfasern und Zahnwurzelzement an. In manchen Fällen wird auch hier eine unterstützende Membran eingebracht, um wie bei der GBR das Einwachsen des Zahnfleisches zu verhindern und die Entwicklung eines neuen, gesunden Zahnhalteapparates zu gewährleisten.

Durch Parodontitis oder andere Probleme im Mundraum, wie beispielsweise Putzdefekte in Folge zu festem Zähneputzens oder einem zu stramm ansetzenden Lippenband, kann es zum Rückgang des Zahnfleisches kommen. Dadurch liegen die Zahnhälse im betroffenen Bereich frei. Dies wirkt sich nicht nur negativ auf die Ästhetik aus, sondern macht die Zähne auch anfälliger für Karies. Hier kann eine Zahnfleischtransplantation helfen. Das fehlende Gewebe wird dabei ersetzt und Ihr Lächeln wirkt wieder gesund und natürlich.

Wird eine Krone eingebracht, so ist dabei ein Mindestabstand vom Kronenrand zum Kieferknochen einzuhalten. Falls dieser zu gering ist, kann dies zu Gewebsreizungen oder Entzündungen führen. Hier empfiehlt sich eine chirurgische Kronenverlängerung. Der die Zahnwurzel umgebende Knochen wird geringfügig abgetragen, um den nötigen Abstand zu gewährleisten.

Liegt eine massive Schädigung eines mehrwurzeligen Zahnes vor, kann es in seltenen Fällen nötig werden, eine Hemisektion vorzunehmen. Hierbei werden einzelne Wurzeln extrahiert, der Zahn ist jedoch über die verbleibenden Wurzeln im Kiefer verankert und muss vorerst nicht entfernt werden.

 

Nachsorge

Um eine Sicherung des Behandlungserfolges zu gewährleisten und langfristig den Erhalt der Zähne zu sichern, ist eine spezielle Nachsorge und damit einhergehende zahnärztliche Betreuung unerlässlich. Aus diesem Grund bieten wir Ihnen die Unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT). Dieses auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Konzept beinhaltet regelmäßige Kontrolltermine, die der Untersuchung eventueller erneuter Entzündungen, der Risikoanalyse, der Taschenmessung, der professionellen Zahnreinigung und vielem mehr dienen. So kann das Voranschreiten einer bestehenden Parodontitis verhindert beziehungsweise zeitig erkannt und nötige Schritte eingeleitet werden. Zusätzlich zur Nachsorge durch uns, Ihre Zahnarztpraxis in Waldbrunn, ist eine gewissenhafte eigene Zahnhygiene unerlässlich.