In der SchwangerschaftEINE SCHWANGERSCHAFT GEHT MIT VIELEN VERÄNDERUNGEN EINHER – AUCH FÜR DIE ZÄHNE
Eine Schwangerschaft bedeutet zahlreiche Veränderungen für den Körper einer Frau – auch für die Zahngesundheit.
Zahnfleischprobleme
Hormone, welche während der Gravidität (Schwangerschaft) produziert werden, tragen zu einer Gefäßerweiterung bei, die auch das Zahnfleisch betrifft. Dadurch wird dieses weicher und durchlässiger, wodurch es für Bakterien leichter wird, sich hier anzusiedeln. Dies kann Entzündungen im Mundraum zur Folge haben. Besonders Karies, Gingivitis und Parodontitis können der werdenden Mutter und unter Umständen auch ihrem Kind Unannehmlichkeiten bereiten. Das Zahnfleisch zeigt sich empfindlich und neigt zu Blutungen. Des Weiteren leiden viele Frauen besonders während des ersten Drittels der Schwangerschaft (Trimester) unter leicht erregbarer Übelkeit. Beide Phänomene können dazu führen, dass die Schwangere die Pflege ihres Gebisses vernachlässigt. Jedoch verstärkt dies die Probleme nur. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Tipps für die häusliche Zahnpflege während der Schwangerschaft an die Hand geben, damit Sie diese aufregende Zeit mit strahlenden Zähnen genießen können.
Tipps zur Häuslichen Zahnpflege
- Allgemeine Zahnhygiene: Die Zähne sollten weiterhin mindestens zweimal täglich geputzt werden. Einmal am Tag sollten die Zahnzwischenräume mittels Zahnseide und/oder Interdentalzahnbürste gereinigt werden. Fluoridhaltige Mundspülungen sind ebenfalls sinnvoll, um schwer zugängliche Stellen zu erreichen und bakteriellen Besiedlungen vorzubeugen. Sie sollten alkoholfrei sein und sind bei Bedarf auch in milden, sensitiven Varianten erhältlich. Des Weiteren empfehlen wir eine professionelle Zahnreinigung alle drei bis sechs Monate, um entzündungsauslösende bakterielle Beläge zu entfernen.
- Zahnfleischprobleme: Sollte sich das Zähneputzen für das Zahnfleisch unangenehm anfühlen, verwenden Sie eine Zahnbürste mit weichen Borsten, um dieses nicht zusätzlich zu reizen. Im Falle einer Zahnfleischblutung sparen Sie die angrenzenden Zähne bei der Pflege nicht aus, sondern setzen Sie diese vorsichtig fort. Auch eine vorsichtige Zahnfleischmassage mit einer Zahnbürste mit weichen Borsten kann hier helfen. Gerne beraten wir Sie dazu persönlich. Sollten sich Zahnfleischblutungen häufen, kontaktieren Sie uns bitte und besuchen Sie uns in unserer Zahnarztpraxis in Waldbrunn.
- Geruch und Geschmack: Die hormonelle Veränderung während der Schwangerschaft geht häufig mit einem übermäßigen Geruchs- und Geschmacksempfinden einher. Sollte Ihnen die übliche Zahnpasta nun nicht mehr schmecken, Übelkeit erregen oder als zu scharf wahrgenommen werden, gibt es milde, neutral schmeckende Sensitiv-Zahnpasten zu kaufen. Diese enthalten weder Minzöl noch vergleichbare Geschmacksstoffe.
- Morgenübelkeit und gesteigerter Würgereflex: Besonders im ersten Trimester haben viele Frauen mit diesen Symptomen zu kämpfen. Um der alltäglichen Mundhygiene trotzdem nachgehen zu können, empfehlen wir Ihnen die Verwendung einer Kurzkopf- oder Einbündelzahnbürste. Diese stimulieren den Würgereiz deutlich weniger als herkömmliche Bürsten. Bei Bedarf kann auch die verwendete Zahnpastamenge aufgeteilt werden. Statt einmal eine größere Menge aufzutragen, können Sie zum Beispiel erst den Ober- und dann den Unterkiefer – oder andersherum – putzen. Pro Bereich empfehlen wir eine erbsengroße Zahnpastamenge. Des Weiteren können zuckerfreie Zahnpflegekaugummis sowie Xylit-Kaugummis, -Drops oder -Bonbons durch die Anregung der Speichelproduktion dabei helfen, die Übelkeit zu lindern.
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Erbrechen: Sollten Sie sich übergeben, warten Sie anschließend etwa eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen. Die Magensäure greift Ihren Zahnschmelz an und dieser benötigt einige Zeit, um sich wieder zu regenerieren. Sofortiges Putzen könnte ihn schädigen. Um den unangenehmen Geschmack loszuwerden, können Sie den Mund mit Wasser oder einer fluoridhaltigen, alkoholfreien Mundspülung auswaschen.
Wenn es Ihnen trotz dieser Tipps unmöglich ist, Ihre Zähne zu putzen, sprechen Sie uns bitte an. Ihr Zahnarzt in der Zahnarztpraxis in Waldbrunn, wird Ihnen dann übergangsweise eine geeignete medizinische Mundspülung empfehlen.
Ernährung und Karies
Karies entsteht durch die Säureprodukte von Bakterien. Die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft kann zu Veränderungen der Essgewohnheiten führen. Diese können eine Störung des Gleichgewichts der in der Mundhöhle vorkommenden Bakterien zur Folge haben. Vor allem der Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln hat eine signifikante Vermehrung der Kariesbakterien zur Folge. Deshalb gilt es, Süßigkeiten zu den Hauptmahlzeiten zu verzehren, statt mit Zwischenmahlzeiten zusätzliche Säurebelastungen für Ihre Zähne zu schaffen. Dasselbe gilt übrigens auch für saure Lebensmittel. Eine ausgewogene Ernährung spielt während der Schwangerschaft eine besonders wichtige Rolle, sowohl für Sie als auch für Ihr Kind. Frisches Obst und Gemüse sollten täglich auf dem Speiseplan stehen. Die Mineralstoffe, die Ihr Kind benötigt, erhält es aus dem, was Sie essen und trinken. Dies spielt auch bei der Zahnentwicklung Ihres Kindes eine Rolle. Bereits ab der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche entwickeln sich die Keimanlagen der zwanzig Milchzähne und später zweiunddreißig bleibenden Zähne.
Erkrankungen und Behandlungen während der Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft verstärkt bereits vorhandene Beschwerden und Entzündungen in der Mundhöhle. Deshalb empfiehlt sich bereits vorher die Durchführung einer Vorsorgeuntersuchung, um bestehende Probleme zu erkennen und zu beseitigen. Auch wenn Sie bereits schwanger sind, sollten Sie mehrmals vorsorglich einen Termin bei uns, Ihrer Zahnarztpraxis in Waldbrunn, machen.
Während der Schwangerschaft werden zahnmedizinische Behandlungen weitestgehend auf einen Zeitpunkt nach der Geburt verschoben. Die Ausnahme bilden hierbei akute Zahnschmerzen und die tiefe Zahnbettentzündung (Parodontitis). Besonders bei Letzterer ist Vorsicht geboten. Zahnmedizinische Studien haben zutage gebracht, dass die Parodontitis einer werdenden Mutter zu vermindertem Geburtsgewicht ihres Kindes beziehungsweise in einigen Fällen zu Frühgeburten führen kann. Bei der Geburt können sich außerdem Bakterien, die Karies und andere Erkrankungen hervorrufen, auf das Baby übertragen. Deshalb sollte diese Entzündung auch während der Schwangerschaft unbedingt therapiert werden. Während der Vorsorgetermine wird eine Parodontitis-Prophylaxe durchgeführt, um das Risiko dieser Erkrankung so gering wie möglich zu halten.
Generell empfiehlt sich für zahnmedizinische Behandlungen das zweite Trimester, da die sensible erste Phase vergangen ist und die letzte, körperlich belastende Phase noch nicht begonnen hat.
Zahnschmerzen
Sollten Sie während der Schwangerschaft unter Zahnschmerzen leiden, vermeiden Sie bitte Medikamente, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthalten, (zum Beispiel ASS, Aspirin und weitere). Diese können die Schwangerschaft negativ beeinflussen. Wenden Sie sich stattdessen an unsere Zahnärzte in Waldbrunn. Wir werden Ihnen ein geeignetes Medikament empfehlen.
Zahnpflege-Checkliste für die Klinik
Bald ist es soweit: Die Schwangerschaft neigt sich dem Ende zu und die Geburt Ihres Kindes rückt immer näher. Wenn Sie in einer Klinik entbinden und ein stationärer Aufenthalt geplant ist, werden Sie vorher eine Kliniktasche packen. Im Folgenden haben wir Ihnen eine kurze Liste der Dinge zusammengestellt, die Sie Ihren Zähnen zuliebe einpacken sollten:
- Neutrale Lippenpflege (zum Beispiel Bienenwachs, Vaseline, Bepanthol) aus der Tube oder als Stift, Tiegel sind wegen der hygienischen Bedingungen nicht zu empfehlen
- Elektrische Zahnbürste oder neue, unbenutzte Handzahnbürste mit kleinem Bürstenkopf und sanften Borsten (Letztere entsorgen Sie am besten nach dem Klinikaufenthalt)
- Alkoholfreie, fluoridhaltige Mundspülung
- Zahnzwischenraumpflege in Form von Interdentalbürste und/oder Zahnseide
- Zahnpasta (je nach Befinden sensitiv)
- Zahnpflegekaugummis oder -drops (zuckerfrei)
- Kleiner Taschen- oder Vergrößerungsspiegel
- Zahnputz- oder Einmalbecher
- Taschentücher
- Kleines Handtuch
- Sofern vorhanden: Spezialzahnbürsten, spezielle Hilfsmittel zur Pflege von Zahnersatz, Implantaten und/oder kieferorthopädischen Apparaturen, Zungenreiniger, spezielle Präparate (zum Beispiel bei anhaltender Mundtrockenheit durch Schwangerschaftsdiabetes)
Zahnpflege für Säuglinge
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben die spannende, aber oftmals auch strapaziöse Zeit der Schwangerschaft und Geburt erfolgreich hinter sich gebracht. Viele Frauen stellen sich nun die Frage: Wann soll ich mit der Zahnpflege meines Babys beginnen? Wir empfehlen bereits im Säuglingsalter die Einführung fester Zahnputzrituale. Dazu suchen Sie sich einen Tageszeitpunkt aus, zu dem sich Ihr Kind in guter Gemütslage befindet (zum Beispiel nach dem Füttern und Wickeln). Mit einer Fingerzahnbürste führen Sie eine behutsame Kauleistenmassage durch und streichen vorsichtig das Gaumendach aus. Auf diese Weise lernt Ihr Kind die Mundpflege stressfrei und angenehm kennen. Wird erst in der aktiven Zahnungsphase begonnen, wenn Schmerzen und Fieber zu einer schlechten Gemütslage des Kindes führen, gestaltet sich das Einpflegen eines Zahnputzrituals äußerst schwierig. Selbstverständlich stehen wir Ihnen in jedem Fall mit Rat und Tat zur Seite und empfehlen Ihnen gern altersgerechte Beißringe, Cooling-Sticks oder Zahnpflegetrainer. Auch bei der Auswahl des richtigen Schnullers sowie des Saugers für die Trinkflasche und der ersten Zahnbürste helfen wir Ihnen gerne. Sprechen Sie uns einfach an!